Immer an der Wurm lang

am 23. August 2008

Am 24. November 2007 habe ich, ohne es zu wissen, mein Fluss-Erkundungsprogramm begonnen. Jörg und ich sind die Erft abgelaufen, von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein. 107 km an einem Tag, da mussten wir verdammt früh aufstehen.

Als nächstes folgte die Geul am 29. Dezemeber 2007. Start in Lichtenbusch, direkt an der deutsch-belgischen Grenze, dann 53 km durch die Niederlande bis zur Maas. Netter Lauf - am 27. Dezember 2008 bin ich wieder dabei!

Nun sollte ich im Rahmen meiner Vorbereitung auf den 100 km-Lauf in Winschoten noch einen längeren Lauf machen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, 150 Runden auf dem Sportplatz oder 25 Runden auf unserer Winterrunde zu drehen. Da bot sich die Wurm als Alternative an. Mit 53 km hat sie halbwegs die richtige Länge, die durch ein paar Kilometer von meiner Haustür zum Quellgebiet und von der Mündung zum Bus ergänzt würden.

Gabi, die mich schon in Biel begleitet hatte, wollte mich wieder mit dem Rad begleiten. So war das Verpflegungsproblem auch schon gelöst.
Danke, Gabi, ohne dich wäre der Lauf nicht möglich gewesen! Außerdem hatte sich André kurzfristig entschlossen, ein Stück mit zu laufen. Er wollte mal sehen, wie weit er kommt, und eventuell irgendwo unterwegs in den Zug zurück nach Aachen steigen.

Wir trafen uns um 8 Uhr zum gemeinsamen Frühstück. Pünktlich um 9 Uhr ging es dann los, Richtung Wald und zu den Wurmquellen, die wir nach ca. 4 km erreichten.

An den Wurmquellen
An den Wurmquellen

Doch direkt verloren wir die Wurm aus den Augen, denn durch Aachen verläuft sie unterirdisch. Wir folgten dem Bachlauf, so gut wir konnten. Richtung Stadt, mitten durch die Burtscheider Fußgängerzone und am Kurpark vorbei. Am Eisenbahn-Viadukt erreichten wir die Bachstraße.

Bachstraße
Welcher Bach ist hier wohl gemeint?

Weiter ging es, durch Hausschluchten, mitten durch ein Parkhaus und das Rehmviertel. Am Europaplatz endet die Autobahn A544 in einem großen Kreisverkehr mit einem riesigen Brunnen in der Mitte). Dort kommt die Wurm wieder ans Licht:

Die Wurm am Europaplatz
Da ist sie wieder!

Dann folgte ein schöner, ruhiger Weg an der Wurm entlang. In Haaren mussten wir an der Hauptstraße durch den Ort, wo wieder ein Straßenname zu einem Foto einlud.

An der Wurm in Haaren
An der Wurm in Haaren

Wir unterquerten die Autobahn A4 und die Aachener Straße, wo wir an der Ruine Kaisersruh wieder ins Wurmtal kamen. Hier ging es, vollkommen ungewohnt, etwas hoch und runter. Aber nicht unerwartet, denn die Strecke ist bei LäuferInnen bekannt und sehr beliebt - und auch der Stadtgartenlauf führt hier lang.

Im Wuerselener Wurmtal
Im Würselener Wurmtal

Am Teuterhof laufen wir den falschen Weg hoch, finden die Wurm und den geplanten Weg aber schnell wieder.

Wieder gefunden!
Wieder gefunden!

Gegen 11 Uhr erreichen wir Herzogenrath. Der leichte Regen wird langsam stärker, so dass wir uns unterstellen und die Pause zur Verpflegung nutzen. Der Regen wird nicht weniger, die Pause länger und irgendwann verlieren wir die Geduld und laufen trotz Regen weiter.

Ungeplante Pause
Ungeplante Pause

Der Weg durch Herzogenrath durch, immer an den Bahnschienen lang, war nicht sehr schön. Als wir einen Tunnel unter der Bahn durchlaufen, sehe ich ein bekanntes Gesicht: da steht Herman. Wie versprochen wird er uns ein paar Kilometer begleiten. Es regnet immer noch etwas; der Weg ist voll mit Pfützen.

Mit Herman ist es nett zu laufen und zu quatschen. Leider diesmal etwas kurz. Hinter Schloss Rimburg und Schloss Zweibrüggen hat er uns dann verlassen und ist zurück nach Landgraaf gelaufen.
Interessanterweise liegt Schloss Rimburg in Deutschland, der Ort Rimburg aber in den Niederlanden.

Schloss Rimburg
Herman, Gabi und Helmut vor Schloss Rimburg

Da hatten wir dann ca. 35 km. Weiter nette Gegend, flach, viele Felder, nur kleine Orte. Ab und zu machten wir kurze Trinkpausen.

Nach ca. 50 km kamen wir an einem Sportplatz in Porselen vorbei, da waren gerade Fussball-Kreismeisterschaften. Mit Bierstand, Wurststand, Kuchenstand...

Das Kuchenbuffet in Porselen
Das Kuchenbuffet in Porselen

Ich hatte überlegt, die Wasserflasche aufzufüllen. Mittlerweile hatte ich fast nichts mehr zu trinken. Wir waren schon vorbei, da meinte André, wir könnten dort eine Bratwurst essen. Ich habe die Wasserflaschen am Bierstand auffüllen lassen, dabei eine Cola getrunken. Gabi und André haben sich je eine Wurst gekauft, dazu mir ein Stück Kuchen. Ich habe mir direkt ein zweites dazu gekauft, dann noch 3 Becher Kaffee für uns drei. So etwas mag ich ja. Und das verträgt mein Magen auch gut :-) Gestärkt ging es dann weiter.

Kurz hinter Porselen querten wir die A46 - dort waren wir nur 750 m von der Rur entfernt - wir liefen aber noch 8 km mehr, halbwegs parallel.

Wir kamen durch Oberbruch, an Unterbruch vorbei und dem Ziel langsam näher. Fast immer direkt an der Wurm entlang. Manchmal Markierungen mit Pfeilen, '4 km', '5 km'. Ich weiß, dass es dort einen Lauf gibt, den Rur-Wurm-Lauf, 1/3 Marathon. Friedbert ist Mitveranstalter. Ich hatte ihn gefragt, ob er uns ein Stück begleiten wollte. Aber er war bei Run am Ring am Nürburgring laufen.

Landschaft
So schön ist es an der Wurm!

Ganz zum Schluss wurde der Weg etwas schlechter. Gut genug für Läufer, aber nicht so toll für Gabi und ihr Rad. Aber nicht sooo schlecht. Noch 2 km zu laufen, da wird es wieder dunkler. Noch 500 m zu laufen, da schüttet es, es fängt an zu donnern und zu blitzen.

Was für ein Empfang!

An der Rur
An der Rur

Auf der gegenüberliegenden Wurmseite sitzen ein paar Angler, die sich gerade ein Dach aufbauen. Auf der gegenüberliegenden Rur-Seite liegt der Rurradweg.

Noch ein Foto, dann flüchten wir unter eine Brücke. Wir beglückwünschen uns, besonders André zu seinem ersten Ultra, 2 Wochen nach seinem ersten Marathon.

Uhrenvergleich: Kurz vor 4. Noch 4 km und 45 min bis zum Bus - für André und mich. Noch 19 km und etwas über eine Stunde zum Zug - für Gabi. Also los. André und ich nehmen unsere Kleiderbeutel und laufen in die eine Richtung, Gabi fährt über die Brücke zum Rurradweg in die andere Richtung.

In Heinsberg suchen wir den Busbahnhof. Ungefähr 65 km liegen nun hinter uns. Gegenüber ist ein Schnellrestaurant (nein, nicht dieses), wo wir eine Cola trinken und uns umziehen. Dann rüber zum Bus.

Die Sonne scheint!

 

Helmut

P.S.:
Und wer nun auf den Geschmack gekommen ist, der kann Jörg und mich an der Ahr begleiten. Am 20. September 2008 wollen wir die 90 km von der Quelle in Blankenheim bis zur Mündung in den Rhein unter die Füße nehmen.



Home