Lauf Klenkes, lauf!

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20.04.2008: Heute ist es soweit, unser Laufprojekt "Lauf Klenkes, lauf", das uns durch die dunklen, kalten Tage der letzten Monate hinweg begleitet hat, findet seinen krönenden Abschluss in Bonn beim Rhein-Energie-Marathon.

Seit mehreren Monaten trainieren wir, eine Gruppe von 10 Laufverrückten, auf diesen Tag hin. Wir haben Erfahrungen gesammelt, Verletzungen und Trainingsrückschläge überwunden und durch stetig zunehmende Laufeinheiten unsere Kondition und Ausdauer gesteigert. Wir sind fit wie lange nicht mehr. Einige von uns werden ihren ersten Marathon angehen, einige sind alte Hasen, die es wieder mal wissen wollen.

Schon um 07:15 Uhr am Sonntag ist Abfahrt in Aachen. Barbara, unsere Projektleiterin vom Klenkes Stadtmagazin, hat es geschafft, einen gesponserten Bus der ASEAG zu organisieren, eine tolle Unterstützung, um entspannt und gut gelaunt mit Fans and Friends dem Event entgegen zu fahren. Im Bus werden T-Shirts und Startnummern verteilt, großes Gekrame in den Marathonbeuteln, die einschlägige Proben des Veranstalters enthalten und unsere Klamotten während des Laufes aufnehmen.

Die Spannung steigt. Kurz vor Bonn weiss selbst der Busfahrer nicht mehr den genauen Weg, wir verfahren uns kurzfristig, finden aber glücklich nach Rückfrage an einer Tanke, wo die Hälfte der Gruppe schon in den Büschen verschwindet (ja, alle haben daran gedacht, ausreichend zu trinken!), den Parkplatz mit dem Shuttle-Bus in die City, die an diesem Tag wegen der Veranstaltung für Fahrzeuge gesperrt ist. Schnell noch ein Gruppenfoto als Erinnerung, dann geht’s zum Start, irgendwie sind wir alle aufgeregt, suchen Dixi-Klos, Beutelabgabestelle, frieren in den dünnen Sachen und jetzt wollen wir einfach nur noch auf die Piste und den Asphalt unter den Füssen spüren!

10:30 Uhr: Die Bürgermeisterin von Bonn gibt das Startsignal, die Atmosphäre ist auf dem Höhepunkt, heisse Rhythmen heizen uns ein. Jetzt heisst es nur noch: Laufen, die Kräfte einteilen, die Begeisterung der Zuschauer aufnehmen, sich anfeuern und feiern lassen, den Körper in seiner Hochleistung spüren und den Tag geniessen. Wir sind Helden!

Zwei Runden durch Bonn, 4mal über die Rheinbrücke, die größte Steigung der ganzen Strecke, eine Zeit lang geht es am Rhein entlang, irgendwann kommt auch die Sonne und es wird ein megaschöner Tag. Begeisterung entlang der Strecke, die Bonner sind super, tolle Verpflegungsstände, Rhythmusgruppen trommeln für uns den Takt, es kann fast nicht besser sein ... eigentlich sollte es nicht aufhören, aber andererseits ... es ist ja irgendwann so verdammt anstrengend! Wenn man die 42 km mit dem Auto zurücklegt, kann man es eigentlich kaum glauben, dass es zu schaffen ist!

Die Strecke ist klasse, an einigen Punkten begegnen sich die Läufer auf langen Geraden, sodass wir uns ins gegenseitig in die Gesichter sehen können und so vieles darin lesen, gute Laune, lachende und glückliche Gesichter, Spass und Stolz, dabei zu sein. Später liest du auch die Strapazen und die Anstrengung in manchen Gesichtern, aber wir sind alle freiwillig da und richtig gerne! Auch die Qual gehört dazu!

Sogar die führenden kenianischen Läufer sehen wir, was normalerweise fast unmöglich ist als Teilnehmer eines Marathons. Wir laufen mit den Guten, Schnellen und sind selber alle Topathleten! Und mittendrin die vielen Kinder und Jugendlichen, die mit Elan als Mannschaftsstaffeln den Schülermarathon runterreissen, die sind wirklich der Hit, denn sie flitzen auch noch fit und munter an uns vorbei, als der Zahn der Zeit die Frische des Feldes schon deutlich gemildert hat und wirken wie ein auflebender Wind.

Am Ende ein sagenhafter Einlauf auf dem Bonner Marktplatz, Jubeln und anfeuernde Rufe auf den letzten Metern durch die City, das Letzte aus sich raus holen und dann: Geschafft! 42,195 km, alle aus unserem Team sind im Ziel, mit unterschiedlichen Zeiten, alle Sieger! Medaillen, was zu essen, Erdinger alkoholfrei! Herz, was willst du mehr! Sonne pur, Ausruhen auf dem Asphalt, Sonnenbrand inbegriffen.

Es war ein megasupertoller Tag, schmerzende Glieder am Abend im Bett, leider niemand da, der mich massiert. Trotzdem nur Zufriedenheit, Wärme, die Gewissheit, es geschafft zu haben, Glück und Dankbarkeit, dabei gewesen zu sein.

Wollt ihr wissen, was meine Statistik sagt? Mein 18. Marathon, Zielzeit 03:46 Std. ... Klingt irgendwie öde ... Was dahinter steckt, ist soviel mehr.

 

Lisa Limbach



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