Erlebnisbericht - Bad Salzuflen am 28.02.2004

LC 92

Bad Salzuflen ist relativ weit entfernt aber für die Vorbereitung des Steinfurt-Marathons steht dieser Lauf genau richtig im Zeitplan und die angebotene Streckenlängen (18, 26, 34 oder 42 km) passen auch super. Deshalb habe ich mich für diesen Lauf entschieden. Ich wollte die 34 km absolvieren. Zwar war ich noch nicht so lange gelaufen, aber es wäre ein richtigen Test.

Am Tag vorher war es noch unsicher, ob ich hinfahren würde. Es hatte viel geschneit und der Verkehr schien deswegen etwas gestört zu sein. Na ja, mal sehen, wie es am Samstag früh aussieht. Zum Abendessen esse ich sowieso Nudeln, um Energie zu tanken, das werde ich brauchen!

Der Start ist um 12.20 Uhr geplant. Die Fahrt soll 3 Stunden dauern. Der Wecker war auf 7:00 Uhr gestellt. Nach einem erstaunlicherweise tiefen Schlaf bin ich um 6:30 Uhr wach geworden. Ich bin sofort aus dem Bett gesprungen, habe einen Blick durch das Fenster geworfen: es sieht gut aus, fast kein Schnee mehr da!

Wir sind um 8:00 Uhr losgefahren. Je mehr wir uns Bad Salzuflen näherten, desto mehr Schnee gab es. Huuum... es sieht doch nicht so gut aus... und ich soll 34 km in einem verschneiten Wald laufen?

In Bad Salzuflen war es schon auf dem Parkplatz rutschig. Ich hole meine Startnummer ab und treffe nachher Martine und Helmut. Jeder macht sich fertig.

Um 12.20 Uhr geht es los. Ich habe mittlerweise Martine und Helmut aus den Augen verloren. Falls Helmut noch hinter mir steht, soll er mich sehr schnell einholen. Ich folge der Truppe und jetzt sind wir im Wald. Ich will 4 Runden zu 8 km laufen, dazu noch je 1 km Hin- und Rückweg zur Runde. Schnee ist da, aber eher matschig. Und es rutscht auch ein bißchen. Die Truppe zieht sich langsam. Und es wird rutschiger. Ich merke auch, daß ich langsamer als sonst laufe. Es ist so glatt, ich kann einfach nicht schneller laufen. Ich mache einfach weiter. 4 Runden, wie soll ich das schaffen? Es rutscht zu viel. Jeder hier soll mindestens 2 Runden laufen, d. h. 18 km. Und langsam kommt die Idee "2 Runden und Schluß!". Nein, nein, nein, ich laufe die 34 km, ich schaffe das. Ich laufe am Rand des Weges, wo der Schnee nicht ganz glatt ist. An manchen Stellen ist es wie im Eisstadion, auch beim Gehen entsteht Rutschgefahr!



Sylvie beim laufen


Verpflegungsstelle. Warmer Tee ist willkommen. Ich mache keine lange Pause und laufe schon weiter. Ich habe Helmut noch nicht gesehen. Er ist jetzt bestimmt weit vorne. Die erste Runde ist zu Ende. Noch 3 übrig. Für eine kurze Weile scheint es mir nicht so glatt zu sein und die Hoffnung, daß es besser wird, wächst. Vor mir sehe ich ein paar Läufer am Boden gefallen. Ich laufe vorsichtig, schön langsam, aber es erwischt mich trotzdem, und "zack!" ich rutsche, und am Boden rutsche ich auch weiter. Ein Läufer war nah hinter mir und wäre fast über mich gestolpert. Mit einer Hand nimmt er meinen Arm und hebt mich so hoch, daß ich schon auf meinen Füßen stehe (wie stark!).
Kurz nachher holt mich Helmut ein. Es überrascht mich, daß er genau so viele Runden wie ich gelaufen ist. Na gut, am Start war ich auch ganz vorne. Ab jetzt laufen wir zusammen, oder anders formuliert Helmut wartet auf mich (er hat mir nachher erzählt, er wollte, daß ich nicht nach 25 km die falsche Richtung einschlage - d.h. aufgebe und in Richtung Ziel laufe).



Helmut und Sylvie bei der Verpflegungsstelle


Bei der Vepflegungsstelle vor meiner letzten Runde machen wir eine längere Pause. Da gibt es wieder Tee und auch Schokolade (Pastis wurde auch angeboten! Ob, das ernst gemeint war, weiß ich nicht, vielleicht war nur die Flasche da wegen den anderen Franzosen, die auch mitlaufen).



Und ein Stück Schokolade :-)


Und los geht's für meine letzte Runde. Die Uhr zeigt 2:35 Stunden. Wie lange werde ich wohl für diese letzte Runde brauchen? Es wird mir kalt und ich bin so müde, aber muß trotzdem immer aufpassen und vorsichtig laufen. Ich lege regelmäßig Gehpausen ein. Ich bin am Ende, total erschöpft. Ich laufe weiter und gehe und laufe und gehe und Helmut versucht, mich weiter zum laufen zu bringen "eh, Sylvie, es war auf dem Schild '32 km' geschrieben und nicht 'Pause machen!'". Irgendwann sehe ich das Zelt der Verpflegungsstelle. Das beteutet Ende meiner letzten Runde. Ich mache diesmal keine Pause und laufe bis zum Ziel (na gut, bin auch ein wenig gegangen...). Weitaus sehe ich Martine und Vincent.


Sylvie im Ziel


Endlich im Ziel! Die Uhr sagt 3:44:52. Keine Spitzenzeit, aber unter diesen Bedingungen und für meinen bisher längsten Lauf bin ich doch zufrieden. Und vielen Dank an Helmut für seine Unterstützung!



Martine und Sylvie nach dem Lauf


Und jetzt mal sehen, wie ich die 42 km in Steinfurt in 3 Wochen ertragen werde. Nach einem solchen Erlebnis kann es nur besser werden!


Sylvie
(die den Preis für die weiteste Anreise nur deshalb nicht bekam, weil noch andere Franzosen mitliefen)