Laufbericht vom Koeln-Marathon

Erlebnisbericht vom Köln-Marathon am 5.10.2003

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Mein erster Marathon, Köln. 05.10.03

Die Wettervorhersage für Köln war nicht so gut (morgens in AC 7 Grad) und so habe ich dann doch noch ein T-Shirt angezogen und noch die Regenjacke. Und doch eine Kappe oder doch nicht? Oder kann Matti mir die Kappe unterwegs geben, falls es regnet?

Pünktlich um 9:15 kommt Alexander und wir fahren mit Heike zum Bahnhof. Es regnet. Der Zug hat Verspätung.

In Köln hat sich der Regen gerade verzogen. Auf dem Weg zur Kleiderabgabe bekommen wir den guten Tipp von hinten zur Abgabe zu gehen. Der direkte Weg vom Hauptbahnhof ist völlig verstopft.

Auch der Weg über die Eisenbahnbrücke nach Deutz zum Start ist ein Engpaß, wo alles steht. Statt 5 Minuten Gehweg werden es 20. Aber da noch Tausende auf der Brücke stehen, werden wir wohl rechtzeitig da sein.

Alexander findet seinen schwarzen Block. Ich will mich in den gelben Block pfuschen, um Bernard zu treffen, der auch 4:00 anstrebt. Es ist relativ leicht über die Barrikade zu klettern, aber Bernard finde ich nicht.

Eigentlich sollte ich in den blauen Block, der viel später startet.

Dann geht’s los. Im Zug hatte ich mir noch die angestrebten Zwischenzeiten in die Hand geschrieben.

Es ist sehr voll. Nur streckenweise kann frau ihr eigenes Tempo laufen. Es läuft ganz gut, der Puls ist hoch aber im Limit, aber ich finde es von Anfang an anstrengend. Das viele Überholen, darauf achten, niemandem in die Hacken zu laufen etc.

Nach 2 km sehe ich Holger und die Kinder zum ersten Mal. Ich gebe ihnen meine Regenjacke.

Bei der ersten Verpflegungsstation werde ich ganz naß, aber es ist doch wärmer als erwartet.

Holger erwartet mich bei km 11. Bei 12 steht er dann, hat mich aber vorher nicht gesehen. Ich gebe ihm noch ein Shirt.

Ganz nett ist, daß außer der Startnummer auch der Name aufgedruckt ist (s. Bericht von Tom aus Berlin). Immer wieder rufen Zuschauer "Rita, Du schaffst es!". Bei km 15 auch und dann ist Bernard plötzlich neben mir. Ohne den Zuruf der Zuschauerin wäre er vorbeigelaufen.

Bis jetzt war ich 2 min schneller als geplant. Gemeinsam mit Bernard holen wir bis zur Hälfte 4 min raus. Die nächsten 10 km sind eher langweilig, außer daß ich meine Familie noch zwei mal sehe. Ich bin gespannt, was ab km 30 passiert. Ab 32 beginnt für mich Neuland, weiter bin ich im Training nicht gelaufen.

Ich stelle mir jetzt schon den Zieleinlauf vor, damit der Mann mit dem Hammer nicht kommt. Und er kommt auch nicht. Das Laufen fällt zwar schwerer, die Überholungsmanöver werden langsamer, aber häufiger. Jetzt geht doch schon vielen die Puste aus. Einmal bleibt jemand direkt vor mir stehen.

Beim vorletzten Verpflegungsstand fällt das Loslaufen schwer, deshalb strebe ich den letzten nicht mehr an. Dann geht’s in die Innenstadt, nur noch 2 km.

Die Fußgängerzone und das nahe Ziel beflügeln mich. Ich verliere Bernard bei einem Überholmanöver und laufe weiter, versuche noch schneller zu werden.

Meine Zeitreserve ist aufgebraucht. 500 m vor dem Ziel sagt der Sprecher: "... Rita Keuneke aus Aachen..". Das beflügelt, und so komme ich tatsächlich mit 4:00:15 im Ziel an.

Mir ist ganz warm, trotzdem nehme ich eine Wärmefolie. Auf dem langen Weg zur Verpflegung wird es eng, geht nicht mehr voran. Mir wird heiß, dann schlecht, dann kalt. Im nahen Sanitätszelt setze ich mich und nach einem Apfelsaft geht’s besser.

Aber jetzt ist mir kalt. Ich will duschen. bei der Verpflegung sehe ich nur Kuchen. Danach steht mir nicht der Sinn. Noch eine Apfelschorle. Wo ist die Brühe? Da ist die Chip-Abgabe. Also Schuhe aus, Schlange stehen. Weiter zur Garderobe und endlich die heiße Dusche. Danach könnte ich was essen, aber gehen fällt schwer und die ganze Strecke gegen den Strom zurück zur Verpflegung spare ich mir doch.

Nach langem Suchen finde ich auch Holger und die anderen (Handy-Verbindung ist sehr schlecht, wenn Tausende versuchen, sich anzurufen.) Alexanders Mutter hat noch zwei Wurst-Brote. Was zu trinken gibt’s auch noch. Alles klar!

Fazit: Es hat alles prima geklappt. Ich habe meine Traumzeit geschafft. Ich bin richtig stolz! Und Holger und ich sind ein gutes Team: letztes Jahr konnte er trainieren, dieses Jahr ich.

Mal sehen wie es weiter geht, vielleicht Berlin?

 

Rita Keuneke