Düsseldorf 04.05.03 - so wie ich es erlebt habe

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Die ganze Woche vor den Marathon konnte ich leider nichts trainieren, irgendwas zwickte im meinem rechten Fuß. - Selbstzweifel kamen hoch: Ob ich überhaut an den Start gehen soll?

Freitag 02.05. kam dann zum Überfluß noch ein Brief von Pallen, Sabine's Möbel waren endlich da. Also haben wir alles nachmittags abgeholt.
Samstag
Die ganze Diele liegt voll Kartons. Damit keiner was nix zum mosern hatte, blieb mir nix anderes übrig als mit dem Aufbau zu beginnen. Erst wollte ich nur 1 Schrank und 2 Kommoden aufbauen, dann hat mich doch der Ehrgeiz gepackt alles zu schaffen incl. Abbau der alten Möbel. Ich bin mindesten 50* bepackt bis zum Speicher gelaufen - die ideale Vorbereitung für einen Marathon war es sicher nicht. Um 8:00 habe ich angefangen + um 17:00 Uhr war ich fertig.

Sonntag:
Wie immer vor einem Marathon war ich viel zu früh wach. Gegen 4:00 war nix mehr mit schlafen, also habe ich so lange rumgebröselt, bis ich endlich gegen 06:30 losfahren konnte. Ich hatte Muskelkater vom Schränke aufbauen - echt super.

Um 8:00 Uhr waren wir in Düsseldorf. Viel zu früh, der Start war erst um 11:00 Uhr. Wenn wir später gefahren wären, hätte ich auch nur zuhause rumgehangen. Wir hatten einen schönen schattigen Parkplatz außerhalb der Strecke gefunden, damit wir nach dem Zieleinlauf möglichst schnell weg konnten.

Bis gegen 10:00 verging die Zeit ziemlich zäh. Unmittelbar nach dem Start der Skater gings ans umziehen - es war schon ziemlich warm. Mein Sonnenschutzmittel Faktor 20 fand reißenden Absatz. Die letzte Stunde verflog wie im nu.

Wo sind denn die LKW's für die Kleidersäcke? - Es gab nur einen offenen LKW - alle Säcke kamen wahllos auf die Pritsche - hoffentlich fäll kein Sack runter bei der Fahrt, ich war schon froh, dass wir unsere Kleidersäcke noch nicht abgegeben hatten. Wo ist der nächst LKW? (Es gab keinen!) Also wurden alle restlichen Kleidersäcke (bestimmt 3000-4000) einfach auf einen Haufen auf der Straße gesammelt. (Ob wir die noch mal wieder finden? Wilfried's Zweifel waren nicht ganz umberechtigt). Das hatte ich organisatorisch in Bonn, Köln oder Berlin schon deutlich besser erlebt.
Start um 11:00 Uhr - die Beine taten noch immer noch ein bisschen weh - alle liefen rechts (da war der Schatten) - nach 8km lief ich dann langsam rund. Thomas und Wifried liefen stur nach Ihrem 04:00 Stunden Plan, ich war etwas schneller aber kaum mehr als max. 200m vor.

An 2 Wendepunkten konnte ich die 2 jeweils in der Masse wiederfinden. Wilfrieds gelbes Hemd war nicht zu übersehen.

Herbert Aretz unterwegs
Herbert unterwegs

Die Strecke war voll o.K. - die Stimmung der Leute hab ich in Köln oder Berlin schon besser erlebt. Die Leute hatten halt auch sehr warm (oder lag das an mir?). Angeblich soll jeder KM markiert gewesen sein - wieso habe ich nur weniger als die Hälfte der KM-Angaben gefunden? Ist mir jedenfalls bisher noch nicht passiert.

Bis HM lief alles normal, die Füße taten zum Glück nicht weh und die Beine spielten auch noch mit - es war halt sehr warm. Langsam merkte ich schon, dass es sehr schwierig werden würde, wieder unter 4:00 zu bleiben. Bei km28 der einzige Anstieg auf die Rhein-Knie-Brücke (rechts lag das Ziel - wir konnten es sehen + die ersten waren schon da - Ich hasse es bei km28 am Ziel vorbeizulaufen, genau wie in Bertlich).

Es wurde schwieriger, kein Schatten mehr, wir kamen nach Oberkassel. Bei km30 (ich hatte etwas das Tempo gedrosselt und war sicher mir sicher anzukommen), liefen Thomas + Wilfried langsam von hinten auf - lieber laufen lassen.
Ich hab langsam angefangen die ersten Gehpausen einzulegen. Die Leute am Rand waren klasse: Aufmunterungen ohne Ende

Bis km 38 war-s ein Indianerlauf Gehen-Laufen-Gehen. Um mich herum waren aber fast nur "Indianer", nur wenige die echt vorbeiliefen.

Bei 39 km kam die Oberkasseler Brücke: Die Leute standen Spalier - genau wie bei der Tour de France bei den Bergankünften. Mein Ehrgeiz kam wieder: Jetzt noch mal aufraffen und unter 04:15 bleiben.

Die 40 km Marke kam - exakt 04:00 (Thomas + Wilfried werden wohl im Ziel sein und auf mich warten)

Knapp nach km 41, rechts am Rand lief Wilfried - alleine. (??wo war Thomas, sicher schon vorgelaufen?!)

Im Ziel: 04:13:04, warten auf Wilfried - auch noch unter 04:15 in 04:14:56.

Die Medaillen gab es sofort nach dem Einlauf - so kennt man das.
Medaille
Der verdiente Lohn

Bis da war's voll ok.

Trinken und Verpflegung nach dem Zieleinlauf?
Es gab zunächst nix. Die Masse schob uns weiter. Nach 100 m konnten wir die Kleidersäcke, nach Tausendernummern auf dem Boden entdecken - Problem es gab mehrere Haufen mit 6Tausender Nummern und natürlich Selbstbedienung. Gut das ich morgens meinen Sack noch mit einer besonders großen 6263 gekennzeichnet hatte (man lernt mit der Zeit).

Trinken war immer noch Fehlanzeige. Die Masse schob uns weiter, kein Platz zum Sitzen nix.

Nach weiteren 100m endlich die Getränkestelle (Nur Isostar, sonst nix). Viel zu klein, bei jedem REC-Lauf gibt es mehr. Essen - Obst, Nüsse, Snickers, Mars . . . . Fehlanzeige.

Die Rettungsstationen waren voll. Das Duschzelt ein Witz, da ist mein Badezimmer fast größer, also wieder raus.

Langsam bin ich zum vereinbarten Treffpunkt gegangen/geschoben worden. Mangels anderer Gelegenheit hab ich dann langsam angefangen mich umzuziehen. Die ältern Damen, die neben mir auf der Treppe saßen hat's nicht gestört - überall zog man sich um, kein Wunder bei den fehlenden Möglichkeiten.

Wilfried saß, total fertig am Treffpunkt, nicht in der lage sich umzuziehen. Wo war Thomas? Nachdem wir knapp 1 Stunde gewartet hatten kam bei mir die Vermutung hoch: Thomas ist bestimmt schon zum Auto + liegt im Wagen, die Sonne knallte und wir wollten uns gerade auf den Weg machen, als die Durchsage für uns kam - wir sollten zum RTW kommen. Wilfried hatte schon so was vermutet (und ich glaubte immer noch Thomas sei locker vorweg gelaufen). Dann langsam die Gewissheit - Thomas ist irgendwann Ausgestiegen mit Kreislaufproblemen.

Was tun?
O.K. Chip zurückgeben um mit dem Taxi zum Auto.
Chiprückgabe, das nächste Problem. Der Stand hierfür war meilenweit weg. Die Organisatoren hatte auch nicht für Kleingeld gesorgt - Es gab nur 50 Euro-Scheine. Also warten bis das Kleingeld da war, wir hatten nur einen Chip (25 Euro einzutauschen).

Zurück zum RTW - Thomas einsammeln und zum Taxi. Der Rettungssani hat uns großartig geholfen ein Taxi zu finden und Thomas ins Taxi zu setzen. Die Rückfahrt (mit leichter Verspätung war dann kein Problem mehr. Die Abschlussfeier im AGORA war auch wieder lustig.

Fazit:
Ich war zum 12* im Ziel, das Dutzend ist voll, und mir ging-s gut dabei!
Marathonstart im Frühjahr/Sommer um 11:00 - nicht mehr mit mir.

Die Verpflegung an den offiziellen Stationen bestand nur aus Wasser, manchmal Isostar + Bananen. Cola, Tee . . . Fehlanzeige.

Die Versorgung im Zielbereich war schlicht eine Katastrophe und unwürdig. Wer sich die Chiprückgabe ausgedacht hat ?? Leute vom Organisationsteam anzusprechen hatte auch keinen Sinn.
Geschäftlich waren die Düsseldorfer auf der Höhe. Für das Finisher-T-Shirt gab es einen geschickten Platz. Essen und Trinken gegen Bezahlung gab's dann oben auf dem Platz am Hexenturm ausreichend.
Nächster Start in Düsseldorf eher unwahrscheinlich.

Sehr positiv:
Die Leute an der Strecke haben die Läufer wirklich lieb und nett aufgebaut. (Auch wenn manchmal die Stimmung ein bisschen fehlte.)

Es gab zum Glück sehr viele (mehr als die offiziellen) private Getränkestationen, die alle Läufer versorgt haben. Auch etliche "Beregnungsstationen" die ich sonst gerne auslasse kamen diesmal gut an.

Herbert Aretz



Ergebnisse


Herbert Aretz4:13:04
Wilfried4:14:56
Thomas-